Pinocchio, Guillermo Del Toros(Frankreich, Mexiko, USA 2022)Originaltitel: Pinocchio, Guillermo del Toro's Alternativtitel: Regie: Guillermo del Toro Darsteller/Sprecher: Ewan McGregor, Ron Perlman, Tilda Swinton, Finn Wolfhard, Christoph Waltz, John Turturro, Cate Blanchett, Genre: - Animation
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Nachdem der Sohn von Holzschnitzer Gepetto bei einem Bombenangriff gestorben ist, ist dieser verzweifelt, viele Jahre lang. Eines Tages schnitzt er sich eine Holzpuppe, quasi als Ersatz für seinen verlorenen Carlo. Doch zu seiner Überraschung lebt diese (hervorgerufen durch einen Waldgeist). Die Puppe, Pinocchio, stellt allerlei Unfug an und landet schließlich in einem Zirkus als Attraktion. Irgendwann muss er sogar als Soldat in den Krieg ziehen...
Die Geschichte vom Holzjungen Pinocchio ist Allgemeingut und dürfte vermutlich im Groben allen bekannt sein. Kurz vor diesem Film kam eine Disney-Realfilm-Version heraus, die, man muss es leider so sagen, echt schlecht ist, trotz Robert Zemeckis auf dem Regiestuhl und Tom Hanks als Gepetto. Aber nun hat sich ein großartiger Künstler an das Werk herangemacht. Guillermo del Toro ist ein mexikanischer Regisseur, Drehbuchautor und Produzent. Er ist vor allem für seine Filme im Fantasy- und Horror-Genre bekannt und hat sich einen Namen gemacht durch Werke wie "Pans Labyrinth" (2006), "Hellboy" (2004) und "The Shape of Water" (2017), für den er 2018 den Oscar für den besten Film gewann. Del Toro ist bekannt für seine visuell atemberaubenden Filme, die oft von Mythen, Legenden und der mexikanischen Kultur inspiriert sind. Er ist auch ein großer Bewunderer von Stop-Motion-Animation und hat in mehreren seiner Filme diese Technik eingesetzt. Und "PINOCCHIO" ist komplett in dieser Technik erstellt, wobei gerade bei den Hintergründen auch CGI zum Einsatz kam. Das alles ist meisterlich gelungen, und fast jedes Bild kann als Meisterwerk durchgehen. Natürlich ist der Film deutlich düsterer als alle bisherigen Fassungen, das muss so sein, wenn Del Toro auf dem Regiestuhl sitzt. Zudem wurde "PINOCCHIO" in den 1930er-Jahren angesiedelt, wo die Faschisten rund um Mussolini zugegen sind. In dem kleinen Dorf, in dessen Nähe Gepetto lebt, ist der Junge nämlich bald so etwas wie Frankensteins Monster, schließlich gerät er an Leute, die es nicht gut mit ihm meinen, so der Mussolini-Mitarbeiter Podesta oder der Kirmesbetreiber Graf Volpe. Del Toro macht neben diesen Abenteuern zudem eine richtig kleine Coming-of-Age-Geschichte daraus. Die Puppe ist anfangs praktisch noch Rohmaterial: Keine Manieren, keine Ideale, kein Wissen über irgendwas, vollkommen naiv. Als Zuschauer ist man richtig genervt von seinem Benehmen und seinen Unverschämtheiten, doch im Laufe des Filmes entwickelt sich der Junge, sodass am Ende die Aussage im Raum steht: Du solltest das Leben als etwas Gutes ansehen, du solltest die Mitmenschen respektieren, lieben und unterstützen, du brauchst dich aber nicht verbiegen, sondern sollst du selbst sein, mit deinen Ecken und Kanten. Ein wunderbarer Film, und der Vergleich mit Tim Burton drängt sich da natürlich zwangsläufig auf. (Haiko Herden)
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